Hallo Leute,
nach langer Zeit konnte ich heute endlich meine selbst gemachten Variorollen aus PTFE ausprobieren.
Hintergrund: Wenn die Originalen Rollen verschlissen sind und man keinen Ersatz bekommt, kann man nur noch Rollen kaufen, die nicht 100%ig passen, z.B. 16x13. Original sind sie aber 15x15. Außerdem sind die Laufeigenschaften der neuen Rollen in den alten Rollenlagern eher bescheiden und verheißen keinen Fahrspaß. Folge sind z.B. Drehzahllöcher, schlechte Beschleunigung und kein "herunterschalten", d.h. verkürzen der Übersetzung am Berg, entsprechend bleibt man da auch mal gerne stehen oder löppelt mit Schrittgeschwindigkeit und schleifender Kupplung weiter. Da ich auch von dem Problem betroffen war, hab ich mir gleich ne Meterstange Teflon bestellt (Kostenpunkt irgenwo um die 15€) als jemand gesagt hat, dass die Dichte von Teflon gut hinhauen würde, um daraus Rollen zu machen, zudem kennt ja jeder die niedrigen Reibwerte von Teflon. Außerdem bis 200°C noch belastbar, die Variomatik wird zwar heiss, aber nich so heiss.
Bei einer Rolle landet man jedenfalls (solange sie massiv ist) etwa bei 5,7g.
Nun zur Testfahrt: Viel zu sagen gibt es eigentlich nicht, außer dass ich hellauf begeistert bin. Keine Drehzahllöcher mehr, nur noch ein ganz leichtes absacken der Drehzahl bei ca. 35 km/h, merkt man aber kaum. Auch nach 20km Testfahrt keine Probleme am Berg (Meine alten Rollen haben sich von der Hitze des Motors immer irgendwie festgefressen), die Übersetzung geht immer schön zurück. Kein Berg an dem ich unter 30 km/h gekommen bin.
Da 5,7g doch noch recht viel sind, lässt die Beschleunigung noch etwas zu wünschen übrig, aber für die Ebene völlig ausreichend von der Drehzahl her (schwerere Gewichte = niedrigere Drehzahl beim Beschleunigen). Da ich nun aber im Schwarzwald wohne, wars noch nciht ganz so zufriedenstellend. Also hab ich die Rollen nochmal rausgenommen und mit nem 7er Bohrer jede Rolle durchgebohrt (natürlich entlang des Kreismittelpunkts und nicht an der Lauffläche). Damit habe ich die Rollen jeweils nochmal um 1,4g erleichtert und lande so bei 4,3g. Damit kommt man dann relativ gut voran, man könnte aber sogar noch etwas mehr reduzieren.
Sowohl kostenmäßig als auch funktionell kann ich das ganze Wirklich weiterempfehlen. Angenommen man zahlt 15 € für den Meter Teflon, aus dem man rein Rechnerisch 66 Rollen bekommt, mit Verschnitt vielleicht noch 60, liegt man pro Rolle bei ganzen 25 Cent. Natürlich braucht kein Schwein 60 Rollen, es sei denn er will sie natürlich Verkaufen :). Bei Bedarf hätte ich auch noch nen halben Meter Teflonstab abzugeben
Geschmiert habe ich die Rollen übrigens mit Kupferpaste, die ändert ihre Konsistenz im Vergleich zu Fetten bei Temperaturerhöhung nicht und ist deshalb wunderbar geeignet. Es reicht dabei, Die Laufbahnen an beiden Rollenlagerhälften mit einem Film zu überziehen, genauso die Rollen. Alles, was mehr ist, wird während dem Fahren abzentrifugiert und Landet in eurem Motorraum, am Luftfilterkasten und auf der Außenseite der Kupplung. Wenn ihr euch fragt, woher ich das weiß, kann ich gerne mal Bilder davon machen
Ich hoffe, ich konnte den Leuten, die nach Rollenersatz suchen, damit weiterhelfen.
Grüße
Cylox