Export Gebrauchtwagen

Nick50XL · June 29, 2011 at 10:54

Mahlzeit!
Mal wieder eine Frage aus der Kategorie "Das Forum weiss alles".

Jeder der auf ältere Karren angewiesen ist oder abfährt kennt das: Beim Autohändler um die Ecke steht ein schickes älteres ahrzeug rum. Auf Nachfrage bekommt man dann die Antwort: Der ist nur für den Export und wird nicht an Privatleute verkauft. Kacke!
Nun habe ich aber ein solches Fahrzeug gesehen mit dem ich mir, abhängig von der Preisgestaltung, eine Zukunft vorstellen könnte. Und wie der Teufel das will würde ich auch jemanden kennen der problemlos einen Gewerbeschein vorlegen könnte.

Kommen wir zum Problem:
Ich will diesen jemand wirklich nicht in die Pfanne hauen oder irgendwelche Unanehmlichkeiten verursachen. Was bedeutet das also für ihn wenn er den Wagen in meinem Auftrag anschaffte? Wäre er womölich auch gezwungen irgendeine Gewährleistung zu geben?

Ich sach schon mal danke!

**rassmo** · June 29, 2011 at 11:05

Wegen der Gewährleistung kann ich dich beruhigen. Solange du keine Ansprüche stellst muß er auch keine erfüllen. Um sicher zu gehen kann dein Bekannter das Auto als Gewerbetreibender kaufen. Dann verkauft er es an einen Familienangehörigen der es privat, unter Ausschluß der Gewährleistung, an dich verkauft.

Vechs · June 29, 2011 at 11:18

Mir wurde immer (von einem bekannten Gebrauchtwagenhändler) erzählt dass er Fahrzeuge für Export nur macht wenn da was richtig schrott ist und er keine Gewährleistung geben kann / will.
Seine Aussage war dann immer nur "Finger weg"

Wenn du die Kiste nun kaufen lässt und direkt weiter verkaufst könnte der neue Käufer deinen Kumpel wohl nicht auf Gewährleistung haftbar machen, da du die Kiste ja privat ohne Garantie verkaufst. Aber wenn du die behältst ist das Problem ja eh nicht vorhanden.

pkracer · June 29, 2011 at 11:28

Es geht halt darum, dass der Verkäufer sich bei einem mängelbehafteten Fahrzeug vor u. U. ruinösen Gewährleistungsansprüchen im Falle des Verkaufs an eine Privatperson schützen will. Das wird umgangen durch die Exportklausel, weil der Neubesitzer Ali im Irak oder Afghanistan keine Ansprüche nach BGB geltend machen kann. Bei Geschäften unter Gewerbetreibenden kann man die Gewährleistung ebenfalls ausschließen.

Wenn du den Wagen im Wissen um ggf. erhebliche Mängel von deinem Kumpel als Strohmann kaufen lässt, kann diesem nichts passieren, solange du ihn nicht selbst für die Mängel haftbar machen willst. Wovon ich in diesem Fall naturgemäß nicht ausgehe.

Nick50XL · June 29, 2011 at 11:45

Das klingt doch schon sehr vielversprechend!

**rassmo** · June 29, 2011 at 11:46

Was für einer hat es dir denn angetan?

Nick50XL · June 29, 2011 at 11:52

Es geht um einen Toyota Avensis der ersten Baureihe. Motor ist der etwas schwächliche aber dadurch recht sparsame 1.6 Liter Benziner, der nominell 110 PS zu Papier bringt und für mich damit in jedem Falle keine Enttäuschung sein sollte, hat mein akuelles KFZ doch nur 75 PS. Dazu kommt das das gute Stück laut Ausschreibung scheckheftgepflegt sein soll und unter 120tkm runter hat. Da ist mir die zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftige Farbe doch schnell mal schnuppe.

Es soll ausgerechnet ein solches Japan-Schmuckstück sein weil die Dinger beim TÜV nun mal sehr häufig 'ne gute Figur machen, und das auch noch nach 10 Jahren, und ich würde mir wirklich wünschen beim TÜV mal infach nur mit 'ner Plakette, und nicht mit einer unterarmlangen Mängelliste vom Platz zu rauschen...

Creutzfeld · June 29, 2011 at 12:11

Moin!

Habe meinen vor fast 5 Jahren genauso gekauft.Pasat 3b Kombi mit leichten Unfallschaden.
Hat ein Bekannter gekauft,der nen Gewerbe hat, und an mich weiter verkauft.Alles ohne Probleme.

Viel Glück mit deinem.

Gruß Creutzfeld

Likedeeler · June 30, 2011 at 11:31

Zitat von rassmo

Dann verkauft er es an einen Familienangehörigen der es privat, unter Ausschluß der Gewährleistung, an dich verkauft.

Meines Wissens muss der Familienangehörige dieses Auto aber 6 Monate in seinem Besitz haben. Ansonsten kann Ulf immer noch auf den gewerblichen Verkäufer zurückgreifen.

Nick50XL · June 30, 2011 at 23:31

Zitat von Likedeeler

Ansonsten kann Ulf immer noch auf den gewerblichen Verkäufer zurückgreifen.

Interessant, aber:
1. Habe ich ja gar kein Interesse daran den gewerblichen Käufer/Weiterverkäufer haftbar zu machen, und
2. Geht es bei diesem Gewerbe nicht einmal um KFZ-artiges, was bedeutet das ich in dieser Richtung ohnehin nicht problemlos Gewährleistungsansrüche geltend machen könnte. Dazu gab's sogar mal ein Urteil von irgendeinem Gericht, das nur solche Gewerbetreibende Gewährleistung für KFZ erbringen müssen die sich in irgendeinem Sinne damit beschäftigen. Im speziellen Fall war's ein Architekt der seinen Wagen verkauft hatte und sich unversehens in dieser höchst unangenehmen Situation wiederfand.