Hallo Freunde,
derzeit beschäftige ich mich mit Hilfsmitteln zur Kontrolle meiner "Tuningmaßnahmen", na ja, ich bezeichne meine Vergasertests auch als Tuning
Ein sehr wichtiges, dieser Hilfsmittel - außer dem eigenen Popometer - ist das GSF-Dyno. Diese Software kann aus der Aufnahme der Zündungsimpulse über die Zeit ein Leistungsdiagramm für jedes Fahrzeug erstellen. Die Software benötigt dazu die Angaben über das Fahrzeug, wie Gewicht, Übersetzung, Form, Luftwiderstand usw und auch Angaben über das zum Testzeitpunkt herrschende Wetter. Viele dieser Angaben können wir oft nur näherungsweise schätzen wodurch die absolute Leistung unserer Vespas auch nur näherungsweise berechnet werden kann. Eine falsche Eingabe bei Gewicht oder Form der Vespa ergibt zwangsläufig völlig abstruse und unvergleichbare Leistungswerte.
Was bringt uns dann diese Software?
Sie ist hervorragend geeignet um irgendwelche Maßnahmen, Veränderungen am Roller auf ihren Erfolg hin zu überprüfen. Macht man vorher einen Leistungstest und hinterher wieder mit den gleichen Parametern, sieht man sofort den Gewinn oder Verlust
Auch lässt sich die Funktion der Zündung in ihrer Gesamtheit mit einem Testlauf grundsätzlich überprüfen. Zündaussetzer im Betrieb würden die Leistungskurve gravierend stören (es bleibt noch nachzuweisen wie genau Zündaussetzer die Kurve stören. Ein Versuch mit einem Wackelstecker auf der Zündkerze war nicht zweifelsfrei erkennbar).
Also lege ich euch das GSF-Dyno ans Herz. Mit dem Tool kann man easy feststellen welche Drehzahl der Motor tatsächlich macht. Du lädst dir einfach das kostenlose Programm von Tom's Tuning Tools runter. Dann nimmst du einen MP3-Recorder, stellst ihn auf Aufnahme, steckst ihn in die rechte Socke (daher auch Sockendyno) und machst deine Testläufe. Möglicherweise liest das GSF-Dyno die Aufnahme nicht direkt, oft verwenden die MP3-Recorder ein variables Format um weniger Daten aufzeichnen zu müssen. Das musst du dann erst mit einem anderen kostenlosen Tool Free MP3 WMA Converter konvertieren (Ausgabeformat: Wav, Format Parameter: PCM 22,050 kHz; 8 Bit; Stereo). Diese Datei kann das GSF-Dyno lesen.
Hat man bei der Aufnahme ein Format erhalten das auch dieser Konverter nicht lesen kann, kann man eine Umwandlung in WAV auch mit Audacity versuchen.
Dyno starten:
hier wählst du oben links deine WAV-Datei und solltest du das "Gesamt Gewicht", die "Getriebe Übersetzung", die "Filter Länge" und die "LiMa/Micro Signale pro Umd" einstellen. Die Hardcopy sollte für P80X, 20er Kulu, 3. Gang passen, hoffe ich.
Dann kann man schon die Kurve machen mit "Berechne Diagramm":
Im Zwischenfenster zeigt das GSF-Dyno dir die WAV-Datei aus der du den entsprechenden Abschnitt, den du darstellen willst mit der Maus markierst. Das Dyno schneidet darauf zu und nachdem du das bestätigt hast bekommst du die Möglichkeit Störungen aus dem Diagramm mit der Maus auszuradieren (hier sollte man auch erkennen können ob der Pickup spinnt):
und schon hast du die Kurve:
alternativ kannst du auch anzeigen lassen welche Geschwindigkeit erreicht wurde (natürlich in Abhängigkeit von der eingegebenen Übersetzung):
sollte das nicht auch auf dem Tacho gestanden haben, ist entweder die eingegebene Übersetzung falsch oder der Tacho.
Tja und jetzt noch ein Beispiel wie meine Kurve aussehen würde wenn ich denn gesagt hätte meine P80X würde 500 kg Masse haben:
Man sieht, das ist die gleiche Kurve wie oben, nur die Skala hat sich erheblich verschoben. Das wesentliche aber, die Form und Durchgängigkeit der Kurve sind gleich oder doch sehr ähnlich geblieben. Die grundsätzliche Aussage und Dokumentation der Brauchbarkeit bleiben erhalten.
Will man jedoch auch eine Aussage über die (vermutlich) reale Leistung des Rollers haben, bleibt einem ein Gang auf einen geeichten Leistungsprüfstand nicht erspart. Hat man den aber einmal gemacht, kann man anschließend seine eigenen Parameter und Meßwerte damit abgleichen ...
Gruß, Klaus
PS: und hier noch der Link zur GSF-Dyno-Wiki-Dokumentation
Nachtrag:
SIP-Dyno Beispieldiagramm mit der gleichen Datenreihe wie oben:
Link zum SIP-Dyno
Gruß, Klaus