Ich hab zwei gebrauchte Kurbelwellen liegen. Eine soll gut sein, eine soll defekt sein. Aber ich kann keinen wesentlichen Unterschied feststellen.
Worauf muss ich achten?
Gruss
Matthias
Ich hab zwei gebrauchte Kurbelwellen liegen. Eine soll gut sein, eine soll defekt sein. Aber ich kann keinen wesentlichen Unterschied feststellen.
Worauf muss ich achten?
Gruss
Matthias
Am offensichtlichsten sind Schäden an den Gewinden und Keilnuten. Da muss man wohl nicht viel zu sagen.
Das untere Pleuellager darf kein radiales Spiel haben, ein wenig axiales Spiel hingegen ist normal. Auch sollten keine Verfärbungen an Pleuel oder Welle sichtbar sein, die auf ein heißgelaufenes Lager hindeuten.
Kratzer an den Wangen der Kurbelwelle deuten darauf hin, dass diese möglicherweise nicht mehr rund läuft, d. h. verdreht ist und deshalb bereits einmal das Motorgehäuse bzw. die Drehschieberdichtfläche gestreift hat. Aber auch augenscheinlich gute Wellen können verdreht sein, den Zustand kann man nur mit einer Meßuhr genau feststellen. Wenn der Schlag nur wenige Zehntel mm beträgt, kann man die Wellen normalerweise noch richten.
Hi,
ich erlaube mir hinzuzufügen (Beispiel: T5- Kurbelwelle):
1: Die Laufflächen der Wellendichtringe müssen unbeschädigt sein (keine Kratzer/Riefen etc.) sonst zieht der Motor Nebenluft.
2: Die Drehschieberfläche an der Kurbelwange darf keine starke Riefung aufweisen
3: Das Pleuel darf nicht seitlich an den Kurbelwangen schleifen; das deutet auf verschlissene Pleuelfußlager- Anlaufscheiben o. kaputtes Pleuelfußlager.
Das Pleuel muß gerade sein (es darf keinen Schlag haben/verbogen sein).
4: Die Lauffläche des Nadellagers darf nicht stark braun angelaufen bzw. winzige Oberflächenausbrücke haben ("Pitting").
Hier bei der T5 läuft zwar kein Nadellager, Abbildung ist stellvertretend zu sehen.
5: Axialspiel Pleuelfußlagers: darf meist ca. 0,7 mm betragen.
Ferner sollen die Kurbelwellenlagerpassungen nicht ausgeschlagen sein (also dort, wo die Lagerinnenschalen auf der Kurbelwelle sitzen)
Gruß
Wenn die Gewinde, Laufflächen, Passflächen etc in Ordnung sind ist auf oft das schon erwähnte untere Pleullager hin. Ein kleiner Test: am Pleul festhalten, KuWe in der Luft halten und mit dem Handballen aufs Pleul draufklopfen --> wenns klingelt oder surrt ist das untere Pleullager entweder defekt oder nichtmehr das Beste.
Beste Grüße
Danke für die ausführlichen Antworten. Das hilft mir sehr weiter.
Das mit dem Klingeln klingt einleuchtend. Leider klingelt es bei beiden meiner KWs. Die eine nur wenig, die andere rasselt geradezu. Es ist aber bei beiden kein radiales Spiel fühlbar. Axial schon, klar. Ich kann auch bei beiden das Pleul ein wenig kippen, sodass der "Ausschlag" etwa 1mm beträgt, am oberen Ende des Pleul gemessen. Das ist es, was mich etwas iritiert. Rest sieht eigentlich gut aus...
Eine weitere Frage ist mir dabei "aufgefallen": Drehschieber -> ist das wie bei einer Drehschieberpumpe? Also wird da was gedichtet/gepumpt? Ich frage, weil mir am Gehäuse Riefen aufgefallen sind. Ich hatte erst vermutet, dass da ein Lagerschaden gewesen war, der die KW hat streifen lassen. Laut Aussage des Besitzers lief der Motor aber normal, vor dem Zerlegen. Ist nur wegen Ölverlust erlegt worden... :gruebel:
Die KuWe hat sozusagen eine "Schaufel", welche am Drehschieber vorbei kommt und das Gemisch so nur über die KuWe gesteuert rein lässt und in den Zylinder schiebt. Mach am Besten mal Fotos von dem Drehschieber, wenn der Riefen hat ist es nie gut. Kleinere sind noch zu verzeihen, bei massiver Beschädigung ists dann aber schnell vorbei. Dann hilft nurnoch Aufschweißen oder auf Membran umbauen.
Beste Grüße
oder kleben. Mit Uhu Endfest (2k) kann man Riefen auch ordentlich abdichten. Ist Benzinresistent und für 10€ ist der Drähskibär gerettet.
So, ich hab mich etwas eingelesen. Der Drehschieber scheint noch gut zu sein. Ich hab auch festgestellt, dass die Welle, die mehr klingelt, die Ori ist. Sie hat die Bezeichnung 3933-S. Die Welle, die als Ersatz angedacht war, trägt die Bezeichnung GF 4261/S und hat einen viel kleineren Einschnitt im Drehschieber. Wenn ich mich recht informiert habe, reduziert das die Einlasszeit und somit den Füllgrad -> weniger Leistung. Richtig?
Leider konnte ich keine 3933-S-Wellen finden. Was würdet ihr machen? Die Ersatzwelle einfach einsetzen?
Der Restmotor wird Original HP4 bleiben.
Wenn ich mich recht informiert habe, reduziert das die Einlasszeit und somit den Füllgrad -> weniger Leistung. Richtig?
richtig!
Was würdet ihr machen?
selbst schnitzen.
Selbst schnitzen? Du meinst die Welle so abfeilen, dass die Winkel wieder gleich sind? Wie wuchtet man das hinterher wieder aus?
Nicht feilen.... da brauchste ewig und 3 Tage Einfach mit der Flex reinfahren und den gleichen Öffnungswinkel anstreben. Bei der HP4 sollten es 135° sein, bei ner normalen Welle nur ca 97°.
Beste Grüße
ZitatWie wuchtet man das hinterher wieder aus?
ich mach das so, aber viele sagen, dass das nicht nötig sei.
Bei nem 50er halte ich es nicht für nötig, bei hochwertigeren Kurbelwellen oder eben mehr ccm machts natürlich Sinn.
Beste Grüße