Wir schreiben das Jahr 2009:
Eine Hercules MK1 (Bj. 1977) wird von einer Generation an die nächste weitergegeben. Ich bin damals gleich noch ein paar Runden gefahren und die Hercules lief wie ein Uhrwerk. Der damals im Tank befindliche Kraftstoff war vermutlich schon etwas älter und soweit ich mich erinnern kann Normalbenzin (91 ROZ).
Als der Tank dann nach Auffüllung lechtze, gab es 1:25 mit Super (95 ROZ).
Nachdem Super im Tank war, ging das Problem los:
Sobald die ersten fünf Kilometer gefahren waren, war die Beschleunigung nur noch mäßig. Die maximale Drehzahl wurde nicht mehr erreicht und die Gasannahme war zäh wie Kaugummi. Selbst bei Vollgas sank die Drehzahl langsam ab und führte nach wenigen hundert Metern letztlich zum Ausgehen des Motors. Nach etwas fünf bis zehn Minuten Wartezeit konnte man langsam weiterfahren um kurze Zeit später das gleich Problem wieder zu haben.
Aus diversen Gründen konnte ich die Problematik dann nicht weiterverfolgen und das Thema geriet in Vergessenheit. Lediglich den Sprit habe ich hin und wieder teilweise abgelassen um ihn in meinen Vespen verdünnt zu 1:50 zu verfahren. Ein kleiner Teil von etwa drei Litern (von elf Litern Tankvolumen) blieb noch im Tank.
Zeitsprung ins Jahr 2020:
Nachdem ich die Hercules jedes Jahr einige Meter ohne Probleme und auch nur kurz gefahren habe, um Standschäden zu vermeiden, dachte ich mir, das bestehende Problem des unerwarteten Ausgehens zu lösen.
Leider wieder das gleiche: Ausgehen nach etwas mehr als fünf Kilometern Fahrt oder sofern kürzer beim Laufen im Standgas.
Nachdem ich anfangs den Zündkondensator (Danke @Gast für den Tipp) getauscht hatte und mich schon gefreut hatte, das Problem wahrscheinlich gelöst zu haben, kam recht schnell die Ernüchterung. Es war leider nicht erledigt.
An der Zündung ist mittlerweile fast alles in Frage kommende neu: Kerze, Kerzenstecker, Zündkondensator, Zündspule. Zündkabel ist nach Durchmessen noch i.O. und ohne Wackler, Zündfunke kräftig blau und spingt locker sechs bis sieben Millimeter. Unterbrecher ist sauber eingestellt und in einwandfreiem Zustand. Vergaser liefert wie vorgesehen.
Wie ist der aktuelle Stand?
In kaltem Zustand alles wunderbar. Springt wie eh und je beim dritten Kick an und dreht auch aus. (Vmax. 40 km/h)
Warmgefahren nimmt sie langsam kein Gas mehr an und geht aus und nach etwas fünf bis zehn Minuten Wartezeit wieder an. Danach ist an ein vernünftiges Fahren eigentlich nicht mehr zu denken. Nach spätestens 500 Metern geht das Spiel dann von vorne los. Vmax. dann nur noch zwischen 30 und 35 km/h und sinkend.
Bei der Fehlersuche hatte ich dann heute den Fall, dass sie mir gar nicht mehr angesprungen ist. Viel rumprobiert wg. Zündkerze, Zündung, Vergaser etc. Ich habe dann einfach mal fünf Liter frischen Kraftstoff nachgeschüttet und siehe da: Beim ersten Kick angesprungen. Aber nein, das Problem (5 Kilometer, warmgefahren, ihr wisst schon...) war damit immer noch nicht behoben und besteht weiterhin.
Jetzt die großen Quizfragen:
Kann es sein, dass die Hercules den heutigen E5-Sprit nicht verträgt? (E10 tanke ich nicht)
Warum läuft sie kalt aber warm macht sie selbst nach den o.g. Austauschaktionen solche Zicken.
Ich kann mir das mit dem Sprit zwar selber nicht so richtig vorstellen schließlich fahren etliche andere Fahrzeuge von damals heutzutage auch noch aber ich bin heute an genau dem selben Punkt an dem ich vor elf Jahren schon mal mit diesem Fahrzeug war. Irgendwie komme ich hier nicht wirklich weiter.
Falls ihr Einfälle hierzu habt, dann haltet nicht hinterm Berg.