„Summer, Love and Freedom“-Tour 2012
München – Innsbruck – Arsiero – Trieste – Cres – Trieste – Villach – Salzburg – München
Vespatouren sind etwas Tolles. Vor allem in den Süden. Der besondere Reiz ist es dann noch mit den Kleinen zu fahren, sprich, Original oder mit nur 75ccm.
Nachdem ich bereits im Frühjahr eine 1300km-Tour mit einer mit DR75 ausgestatteten XL2 durch Norditalien gefahren bin sollte dies die zweite Tour für dieses Jahr werden.
Meine Freundin hat mich begleitet. Sie war auf ihrer originalen S50 4T unterwegs, mich brachte eine 1985er PK50SS voran, aufgerüstet mit einem DR75.
Der geplante Verlauf der Tour war: Start in München, erste Etappe bis Innsbruck. Am zweiten Tag über den Brenner und den Passo della Borcola, Übernachtung in Arsiero. Der dritte Tag dann runter bis nach Trieste und schließlich am vierten Reisetag bis an unser Ziel, die Insel Cres in Kroatien. Dort blieben wir sechs Tage, bevor wir dann über Trieste, Villach und Salzburg wieder in vier Tagesetappen zurück nach München zurück fuhren.
Tag1:
Unsere erste Etappe. Das erste Mal, dass meine Freundin eine lange Strecke am Stück mit ihrer Vespa fährt. Deswegen auch „nur“ eine 130km Etappe, die uns durchs Voralpenland auf der B11 nach Innsbruck bringt. Die Tour durchs schöne Oberbayern verläuft gut. Einzig eine Sperre einer Straße für Zweiräder am Wochenende nervt. Wir müssen einen Umweg über Garmisch fahren. Dort kommt wieder ein Stück Straße, dass für Zweiräder gesperrt ist, die Umleitung erfolgt über die Autobahn. Super. Wir ignorieren das Verbot, die Strecke ist nur etwa 2km, danach ist die Sperre eh aufgehoben. Weltklasse Idee, die die Verkehrsplaner da wieder hatten. An einem Fluss machen wir Pause, die Vespas laufen super. Danach geht’s durch die Alpen, zum Ende eine sehr steile Straße nach Innsbruck runter. Für die Scheibenbremse der S50 kein Problem, meine Trommelbremsen kommen ganz schön an ihre Grenzen. In Innsbruck übernachten wir im Hostel „Nepomuk’s“. Dieses kleine Hostel ist sehr zu empfehlen.
Tag2:
Heute eine der längsten Etappen. Zuerst den Brenner hoch, danach durch die Ebene Südtirols. Das Wetter ist, wie auch gestern, traumhaft. Den Brenner haben wir schnell, danach runter nach Bozen. Durch Tunnels, die wir nicht benutzen dürfen und abenteuerliche Spurwechselspiele geht es an Bozen vorbei. Plantagen voller Äpfel und endlose Weinhänge begleiten uns. „Speck“ und „Vendita mele“ alle 2km. Die Strecke durch Südtirol zieht sich. Durch das permanente Anschlag fahren auf der Umgehung von Trento wird mir mein Motor zu heiß. Da ich Angst vor einem Klemmer habe, machen wir ein paar ungeplante Pausen. In Rovereto biegen wir ab auf den Passo della Borcola. Ein traumhafter Pass. Winzige Straße, kaum Verkehr. Da wir jetzt schon fast da sind, lassen wir es langsam angehen. Mein Motor wird nach wie vor sehr warm. Als wir dann endlich in Arsiero ankommen sind wir todmüde aber der tolle Pass hat uns für die lange Etappe entschädigt. Der Abend wird mit einer riesigen Ladung Spaghetti und einer Flasche Weißwein beendet.
Tag3:
Heute steht nicht nur laut Roadmap die längste Etappe an. Durch fehlende Schilder und das folgliche Verfahren, bei dem wir uns wohl Zickzack durch Norditalien bewegt haben hat dafür gesorgt, dass wir heute nach 10h sehr fertig in Triest ankommen. Eigentlich eine 232km Etappe, also weniger als gestern, aber das waren wohl leicht 300km an diesem Tag. Los ging‘s wieder bei super Wetter. Nette Spritpreise an der Tanke, 1,86€/l Super, ich liebe das Tanken in Italien…
Über Thiene geht es in Richtung Bassano, weiter in Richtung Padova, vorbei an Treviso immer weiter in Richtung Meer. Grobe Richtung Jesolo, danach Trieste. Unser Versuch, große Straßen und große Städte zu umgehen ist an diesem Tag kläglich gescheitert. Wenn wir das nächste Mal so große Etappen fahren, lassen wir das und machen lieber mehr Pausen. Als wir dann bei aufgehendem Mond um kurz vor 20.00 auf einmal das Salz riechen und das Meer rechts von uns auftaucht zieht das Popometer noch mal kräftig an. Die letzten Kilometer auf der SR14 entlang am Meer, die kühle Nachtluft und immer noch perfekt laufende Vespas entschädigen für den langen Tag. Ins Hostel eingecheckt, das übrigens direkt am Meer liegt außerhalb von Trieste liegt und dann todmüde ins Bett gefallen.
Tag4:
Am nächsten Morgen erleben wir eine kleine Ernüchterung. Das Hostel ist zwar mit 19€ pP im Zweibettzimmer inkl. Frühstück sehr günstig, dementsprechend klein fällt auch das Frühstück aus. Meine Freundin ist andere Frühstücke gewohnt und nimmt sicherheitshalber mehr als die 2 erlaubten Semmeln, deren Durchmesser die 5cm wohl nicht überschreitet.
Danach geht’s los, heute fahren wir an unser Ziel in Kroatien. Zunächst fahren wir in Triest eine Straße hoch, die sich über mehrere hundert Meter so steil den Berg hochwindet, dass die Devise gilt: Erster Gang, Vollgas und ja nicht stehen bleiben. Nicht zu vergessen, da die Straße nicht breiter ist als ein Fiat panda, beten, dass keiner entgegen kommt. Es gab kein Schild, aber ich denke, diese Straße wird an die 22-24% gehabt haben.
Die Grenze nach Slowenien ist unspektakulär, wird ja nicht mehr kontrolliert. Gleich nach der Grenze wird gleich getankt, endlich wieder bezahlbarer Sprit. In Slowenien rauschen wir auf einer komplett leeren Straße in eine sichtlich arbeitslose Polizeikontrolle. Die Polizistin hängt sich daran auf, dass auf meiner ABE nicht mein Name drauf steht sondern der vom Vorbesitzer. Während sie in ihrem Polizeiauto irgendwelche Sachen mit meinen Papieren prüft, versuche ich ihren Kollegen mit Smalltalk bei Laune zu halten. Ob wir getunt haben oder ähnlich ist ihnen völlig egal.
Schließlich können wir weiter fahren. An der Grenze zu Kroatien winken uns gelangweilte beamte durch ohne groß auf unsere Papiere zu schauen. Wir fahren weiter auf winzigen Straßen durch’s istrianische Hinterland. Kaum Verkehr, dafür eine schöne Landschaft. Am Uckagebirge stauen sich Wolken, allerdings kommen wir noch trocken zur Fähranlegestelle. Dort müssen wir eine Stunde warten und in dieser Stunde regnet es das erste Mal auf unserer bisherigen Strecke. Dafür hat es diesen 60 Minuten so dermaßen geschüttet, dass wir komplett nass waren, obwohl wir uns untergestellt haben. Zumindest unser Gepäck blieb trocken.
Auf der Fähre hat es dann zum Glück aufgehört und wir konnten trocken über die Insel fahren.
Tag5-10:
Wir verbringen eine tolle Zeit auf Cres. Erholen uns von der bisherigen Tour, wandern, schwimmen.
Der Bericht geht in Beitrag 2 weiter, zu viel Text hier....
Hier noch ein paar Bilder, ein kleines Video wird noch kommen.
Der Tachostand der S50 vor der Tour:
Passo del Borcola, zweiter Tag:
Dritter Tag, irgendwo im Friaul, die Sonne geht schon unter, noch 100km zu fahren, heiße Motoren, müde ohne Ende...